Alle Einschränkungen von Freiheiten brauchen in einer Demokratie ein nachvollziehbares Verfahren, wie diese Einschränkungen zustande kommen und wen sie genau treffen. In den folgenden Unterrichtsideen geht es darum, die Verfahrensweise der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) kennen zu lernen und diese Verfahrensweise als eine institutionalisierte Form der demokratischen Meinungsbildung zu verstehen, denn an dem Entscheidungsprozess, wie Altersfreigaben vergeben werden, sind relevante gesellschaftliche Interessensgruppen vertreten und der Entscheidungsprozess selbst ist diskursiv zu nennen. Dieses Verfahren garantiert, dass immer wieder neu verhandelt wird über kulturell akzeptable Darstellungsformen und Erziehungs- und Sozialisationsvorstellungen.
Aktiv an der Gesellschaft teilhaben
Medienerfahrungen weitergeben und in kommunikative Prozesse einbringen
Sicher in digitalen Umgebungen agieren
Risiken und Gefahren in digitalen Umgebungen kennen, reflektieren und berücksichtigen
Strategien zum Schutz entwickeln und anwenden
Medien analysieren und bewerten
Wirkungen von Medien in der digitalen Welt analysieren und konstruktiv damit umgehen
Medien in der digitalen Welt verstehen und reflektieren
Chancen und Risiken des Mediengebrauchs in unterschiedlichen Lebensbereichen erkennen, eigenen Mediengebrauch reflektieren und gegebenenfalls modifizieren
Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.
Gedankenexperiment: Stellt euch vor, ihr wärt verantwortlich in der FSK für die Bestimmung der Kriterien der Altersfreigaben „ab 6 Jahren“, „ab 12 Jahren“, „ab 16 Jahren“ und „ab 18 Jahren“. Auf welche Aspekte würdet ihr achten? Die Schülerinnen und Schüler tragen in der Kleingruppe solche Aspekte zusammen und stellen diese vor der Klasse vor.
Probleme festhalten: Bei dem Vortrag durch die Gruppen werden Probleme der Altersfreigabe vermutlich angesprochen werden. Diese sollten noch einmal gemeinsam gesammelt werden und möglichst auch als Frage formuliert werden: Ist Gewalt immer gleich Gewalt? Ab wann können Kinder unterscheiden zwischen Realität und Wunsch/Vorstellung?
Schwierige Aufgabe der Beurteilung: Mit Hilfe der Vorlage „Jugendmedienschutz: Entwicklungsgefährdende und entwicklungsbeeinträchtigende Medien“ soll eine Unterscheidung von „entwicklungsgefährdend“ und „entwicklungsbeeinträchtigend“ gelingen. Es gibt allerdings keine harten Kriterien – es bleibt den Prüferinnen und Prüfern überlassen, die Medienangebote zu beurteilen.
Sich mit Festlegungen auseinandersetzen: Die Beschreibungen der Altersbeschränkungen erlauben eine Einschätzung, welche Inhalte für Kinder und Jugendliche möglicherweise entwicklungsbeeinträchtigend sind. In Partnerarbeit können sich die Schülerinnen und Schüler über die Kriterien zur Altersfreigabe informieren. Dieser Schritt dient der Vorbereitung der Arbeit an der Festlegung einer Altersfreigabe.
Für Jugendliche sind die Meinungen anderer Jugendlicher häufig ein Angebot, die eigene Meinung zu schärfen. Gerade die Frage, ob zwischen 16-Jährigen und 18-Jährigen noch unterschieden werden sollte, ist bei Jugendlichen auch unter 16 Jahren sehr umstritten.
Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler die Meinungen der Jugendlichen auf dem Video angehört haben, kann das Klassenzimmer zum Debattierclub gemacht werden: Wer vertritt welche Meinung und warum? Wer geht mit wem in den Ring und versucht, die anderen von seiner Meinung zu überzeugen? Am Ende wird eine Abstimmung über die Altersbeschränkungen durchgeführt.
Computer mit Internetzugang
Monitor, Beamer oder anderes Projektionsgerät
Vorlage: „Was darf ein Kind?“ (PDF)
Video: „Jugendschutz: Verbot, Indizierung und Selbstkontrolle“ (15:13)
Gemeinsam wird das Video „Zur Arbeit der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK)“ zum Verfahren der Vergabe der Altersbeschränkungen gesehen. In einer anschließenden Gruppendiskussion kann die Vorgehensweise noch einmal geklärt und die Ausgewogenheit des Verfahrens thematisiert werden. Die Frage, welche gesellschaftlichen Gruppen vertreten sein sollten, sollte unbedingt in der Klasse thematisiert werden.
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Monitor, Beamer oder anderes Projektionsgerät
Video: „Zur Arbeit der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK)“ (05:37)
Mit der Klasse wird ein Film gesehen, ohne dass vorab die Alterskennzeichnung genannt wird. Anschließend wird in zwei oder vier Gruppen eine FSK-Sitzung zur Vergabe der Altersbeschränkung gespielt.
Abspiel- und Projektionsgerät für Film